BarCamp – Foo Camp – Open Space

Es war einmal ein Mann, der hatte einen Verlag. Eines Tages sagte der Mann „Ah, wir müssen alte Pfade verlassen und neue Wege gehen!“ Gesagt – gedacht – getan. Der Mann ludt seine Freunde zu einem Camp ein. Wichtig war dem Mann, dass die Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen kamen. Der Mann gab seinen Freunden den Raum für Austausch und so entstanden viele neue Ideen für sein Unternehmen.

So habe ich die Geschichte über die Entstehung des ersten BarCamps gehört. Ob sie so stimmt oder nur eine schöne Geschichte ist? Aber Fakt ist: Der Mann, Tim O’Reilly, nannte seine Unkonferenz, die vor über 15 Jahren geboren wurde, Foo Camp.

Vom Foo Camp zum BarCamp: Foo und Bar sind Beispieleinträge in einer Programmier- oder Befehlszeile. Um nicht O’Reilly´s Namen zu übernehmen (Foo = Friends of O’Reilly) entstand aus seiner Idee des Foo Camps das BarCamp. Aber auch 2003 war dieses Format nicht neu. Bereits 1985 entwickelte Harrison Owen das Format Open Space.

BarCamp – Foo Camp – Open Space

Gemeinsam haben alle drei Formate, dass verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Wissen und Denkweisen sich auf Augenhöhe begegnen. Sie tauschen sich aus, vernetzen ihre Gedanken und am Ende des Tages können konkrete Ergebnisse entstehen und erste Lösungen und Ideen werden entwickelt.

Die Agenda entsteht erst auf der Konferenz. Im Session-Pitch (Open Space: auf dem Marktplatz) stellen die Teilnehmenden ihre Themen vor. Nach der Kaffeepause finden über den Tag hinweg viele parallele und aufeinander folgende Workshops/Sessions statt, die von den Teilnehmenden selbst gestaltet werden.

Jim Stogdill spricht sicherlichen vielen begeisterten BarCamper*innen aus dem Herzen: „The best part of Foo Camp is the collision-induced brain buzz and if we’re lucky it keeps on demanding our attention even after we’ve gone back home to our lives and jobs, until we do something about it.“ (Jim Stogdill zu 10 Jahre Foo Camp / Quelle http://radar.oreilly.com/2012/06/foo-camp-2012.html)

Ein „offener Raum“ im Unternehmen

In der IT-Branche haben sich BarCamps bereits seit Jahren etabliert. Doch auch andere Branchen haben zwischenzeitlich die Möglichkeiten dieser „Unkonferenz“ erkannt. Durch die Offenheit bei BarCamps und ohne den Leistungsdruck entsteht eine aufgeschlossene und kreative Atmosphäre. Stehen konkrete Ziele im Vordergrund, bietet sich das Open Space-Format an. In den Workshops werden Inhalte und Ergebnisse dokumentiert und am Ende des Tages im Plenum präsentiert. Aus den Ergebnissen lassen sich Handlungsmaßnahmen ableiten oder es entstehen Arbeitsgruppen, die mit den Ergebnissen weiter arbeiten und diese vertiefen.

Das Feuer der Großen Gruppen: Weitere interaktive und partizipative Formate

Je nach Thema und Ziel bieten sich auch andere Formate wie World Café, Themen Café oder Zukunftskonferenz an.

Im World Café treten Menschen einer mittleren oder großen Gruppe in einen Dialog. Sie tauschen sich im Gespräch zu einem bestimmten Thema aus, vernetzten ihre Erfahrungen und entwickeln Lösungsideen. Im Vorfeld werden aufeinander aufbauende Fragen erarbeitet. Die Qualität dieser Fragen ist entscheidend für den Erfolg eines World Cafés. Soll es mehr in die Breite als in die Tiefe gehen, ist dieses in einem Themen Café möglich.

In einer Zukunftskonferenz entwickeln Menschen unterschiedlicher Interessengruppen und mit unterschiedlichen Perspektiven ein gemeinsames Zukunftsbild. Innerhalb von zwei bis drei Tagen spannen die Teilnehmenden einen Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft. Es werden konkrete Handlungsschritte zur Umsetzung des gemeinsamen Zukunftsbildes geplant.

Veranstaltungsformate wie BarCamp, Open Space, World Café oder Zukunftskonferenz entfachen das „Feuer“ bei allen Teilnehmer*innen. Sie beteiligen sich am Prozess und „brennen“ für das Thema. Diese Art der Partizipation fördert das Engagement und Identifizierung mit dem Ergebnis und steigert so den Erfolg bei der Umsetzung.

Auch wir „brennen“ für BarCamps. 2015 ins Leben gerufen treffen sich alle am Thema Unternehmenskultur Interessierte einmal im Jahr auf dem CorporateCultureCamp. Physisch Vor-Ort und virtuell im weltweiten Netz.

Ein Ergebnis von allen interaktiven und partizipativen Formaten ist: Am Ende des Tages nehmen wir einfach viel mit nach Hause in unseren Job oder in unser Leben. Und ja, mich persönlich macht es auch immer etwas glücklich, dieser Austausch mit vielen unterschiedlichen Menschen zu erleben.

Uli Zens organisiert und moderiert Konferenzen wie BarCamps, World Cafés und Zukunftskonferenzen.

Die Unternehmensgestalterin begleitet Organisationen in kleinen und großen Wandelprozessen.

Uli ist neben Herwig Kummer und Claus Vormann Initiatorin der CorporateCultureCamps.

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Die Session lebt vom Dialog

Uli Zens, modatio Unternehmensgestaltung

Uli Zens organisiert und moderiert Konferenzen wie BarCamps, World Cafés und Zukunftskonferenzen.

Die Unternehmensgestalterin begleitet Organisationen in kleinen und großen Wandelprozessen.

Uli ist neben Herwig Kummer und Claus Vormann Initiatorin der CorporateCultureCamps.

 

Feuer und Flamme für BarCamps

Als ich das erste Mal im Internet auf ein BarCamp stieß, war ich sofort Feuer und Flamme. Anfangs gab es diese „Un“konferenz vor allen im IT Bereich. Die Plätze waren auch damals schon heiß begehrt, gefühlt war ich auf Warteplatz 221. Heute finden wir BarCamps in vielen anderen Bereichen. Wie das CorporateCultureCamp zeigt, sind die Tickets auch beim Thema „Unternehmenskultur“ begehrt, so dass wir nicht allen Interessent/innen einen Platz bieten können.

Bis heute habe ich unterschiedliche BarCamps besucht oder als Moderatorin durch den Tag geführt. Jedes BarCamp ist anders und doch haben alle eines gemeinsam: den Dialog auf Augenhöhe und den Austausch zu relevanten Themen und Fragen sowie ein gemeinsames Arbeiten an Ideen und Lösungen.

Das BarCamp lebt von den Teilnehmenden. Es bietet den Raum für einen Dialog. Menschen aus unterschiedlichen Branchen, mit unterschiedlichen Erfahrungen und unterschiedlichen Ansichten treffen sich und gehen in Austausch. In den Sessions, in den Pausen und manche bleiben auch später im Kontakt.

Der Session Pitch

Im Session Pitch können alle, die ein Thema mitbringen, ihre Session pitchen und zur Wahl stellen. Die Auswahl der Session findet demokratisch statt. Von daher empfiehlt es sich, sich im Vorfeld bereits Gedanken zu machen. Was ist das Ziel meiner Session? Geht es um Erfahrungsaustausch? Möchte ich etwas vorstellen und im Anschluss darüber diskutieren? Oder wollen wir gemeinsam erste Lösungsideen entwickeln? Und dazu noch einen knackigen Titel – und schon geht das pitchen los. Doch sollte am Morgen erst eine Idee entstehen: Auch dafür ist immer Platz!

Die gelungene Session lebt vom Dialog

BarCamps dienen dem Austausch, bei dem Wissen geteilt wird. So sind reine Selbstdarstellungen oder Unternehmensvorstellungen auf BarCamps unerwünscht. Die Session-Teilnehmenden reagieren dann auch dementsprechend mit Einwänden oder Verlassen der Session. (Aber! Ein Verlassen kann auch lediglich bedeuten, dass der Teilnehmende ganz andere Vorstellungen vom Thema und Inhalt hatte.)

Ein paar Tipps für die gelungene Session

  • Bereite einen kurzen Impuls (5-10 Min.) zu Deinem Thema vor. Auf Flipchart, mit PowerPoint oder auf Moderationskarten (Tipp: größere Post it´s eignen sich dafür hervorragend)
  • Mache Dir im Vorfeld Gedanken: Was möchtest Du erreichen? Warum bietest Du die Session an? Stell Dir selbst die Frage: Die Session ist für mich erfolgreich wenn…
  • Bereite ggf. Fragen und den Sessionraum vor

In der Session

  • Biete Raum für einen Dialog
  • Achte darauf, dass alle zu Wort kommen. Je nach eigener Erfahrung und Gruppengöße kann auf Rückfrage auch jemand aus der Gruppe die Moderation oder die Dokumentation übernehmen
  • Entwickelt gemeinsam Lösungsideen, Antworten, vertiefende Fragen, tauscht Eure Erfahrungen aus und vernetzt Eure Gedanken
  • Führt alles am Ende zusammen, haltet die Ergebnisse z.B. auf dem Flipchart fest

Dein Thema findet viele Interessent/innen? Dann empfiehlt es sich, nach dem Input für 20-30 Minuten Kleingruppenarbeit anzubieten und die Ergebnisse zum Ende der Session zusammen zu führen.

Die Qual der Wahl

Noch nie habe ich auf einem BarCamp erlebt, das mich keine Session interessiert. Eher ist es so, dass zwei für mich relevante Themen parallel statt finden. Dann heisst es zu wählen. Mein Tipp als BarCamperin: Meine Wahl fällt oft auf die kleinere Session. Denn mit wenigen Teilnehmenden lässt sich wunderbar diskutieren und die Gedanken vernetzen.

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Wir müssen an der Party-Kultur arbeiten!

Gastbeitrag von Dr. Christian Kaschuba.

Dr. Christian Kaschuba, ORGANEO

Für lebendige Wertschöpfungsorientierung in Unternehmen: Christian von ORGANEO ist als Organisationsberater, Systemprovokateur, Kulturdetektiv, Veränderungswegbegleiter und Coach unterwegs. Als Sponsor unterstützt  ORGANEO das #CCCHH17.

 
 

 
 
 

 

Wann wart ihr das letzte Mal auf einer richtig guten Party? Also *richtig* gut? Da, wo alles stimmte: Die Gäste, das Essen, die Getränke, die Musik, die Stimmung, die Gespräche? Wo die alten Freunde da waren und neue Gesichter, die man noch nicht kannte und mit denen man sich ebenfalls blendend amüsieren konnte?

Wenn es gerade erst war: Glückwunsch! Wenn es schon länger her ist, dann möchten wir hier gerne beruhigen: Solche Partys, wo alles stimmt, kommen gar nicht sooo häufig vor. (Bei euch doch? Dann Doppel-Glückwunsch!) Solche Feiern, wo alles klickt und wo wie von Geisterhand ein Rädchen ins andere greift, sind Geschenke, die man dankbar annehmen sollte. Weil es so schön und absolut nicht selbstverständlich ist.

Für gute Partys gibt es nämlich kein Geheimrezept. Keine magische Formel. Keinen Knopf, den man drücken kann und dann läuft das schon. Es braucht viele gute Zutaten und den richtigen Mix. Und das ist und bleibt geheimnisvoll. Und vor allem immer wieder überraschend, weil man eben nie genau wissen kann, ob es wieder so schön wird wie beim letzten Mal. Und trotzdem hat man irgendwie so ein Bauchgefühl, wie es werden wird. Eine Ahnung. Man glaubt es zu wissen.

Wer kennt das nicht, dass man bei einer Einladung befürchtet, dass das irgendwie anstrengend wird. Dass man vielleicht sogar insgeheim hofft, gar keine Zeit zu haben und damit eine richtig gute Ausrede. Woran liegt das? An den Gastgebern? Sind sie zu laut, zu prahlerisch? Oder das Gegenteil: Viel zu sehr bemüht? Dauernd nachfragend, ob alles ok ist? Ob man noch was möchte? Also irgendwie zu viel des Guten? Zu angestrengt und dadurch nicht entspannt?

Nicht, dass wir alles bei den Gastgebern „abladen“ wollten: Manche Gäste können – rein subjektiv betrachtet – auch problematisch sein: „Also, wenn die „soundso“ kommt, dann gehe ich da nicht hin.“ Oder man macht um manche Leute den größten Bogen. Tut alles, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Und flucht, wenn man per Sitzordnung von den Gastgebern „gezwungen“ wird, neben einem dieser Unsympathen zu sitzen.

Das ist die negative Betrachtung. Es gibt aber natürlich auch einen positiven Blickwinkel: Die Gäste, die unaufgefordert was Überraschendes mitbringen. Sei es einen leckeren Salat oder Nachtisch oder ein Gesellschaftsspiel, falls jemand danach ist. Oder die Gäste, die sich ohne extra Aufforderung an den Grill stellen, um dem Gastgeber auch mal die Gelegenheit zu geben, was von den leckeren Sachen zu essen. Oder die einen guten Chuck-Norris-Witz nach dem anderen raushauen und damit (fast) alle Gäste zum Lachen bringen.

Jede gute Party braucht solche Menschen, die einer Festivität „Leben einhauchen.“ Die dafür sorgen, nur durch ihre Präsenz, dass andere Gäste eine gute Zeit haben und sich wohl und unterhalten fühlen. Die etwas geben anstatt nur zu konsumieren. Die, wo andere Gäste sagen: „Also, wenn die/der XYZ kommt, dann wird’s gut. Da freue ich mich jetzt schon!“ Solche Leute kann man sich nicht aus dem Katalog aussuchen. Entweder man hat solche Freunde – oder eben nicht. Nennen wir sie „Party-Stifter.“

Womit wir beim Thema Unternehmenskultur wären. Das ist nämlich einer Party gar nicht so unähnlich. Wenn’s gut ist, merkt man es sofort. Man kann es spüren. Fühlen. Da liegt was in der Luft. Und wenn schlechte Stimmung ist, sei es auf der Party oder im Unternehmen, dann merkt man es auch sofort. Die eine früher, der andere später.

Aber die Party ist halt, wie sie ist. Und als Unternehmen hat man die Kultur, die man verdient. Man kann sie nicht nach Belieben verändern, so sehr man sich das auch wünscht. (Wäre es so einfach, würden es alle machen.) Man hat sich da so eine Kultur eingehandelt. Da haben viele Menschen zu beigetragen – und niemand ist alleine „Schuld“. Was also tun?

Erstmal sollte man sich eingestehen, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Und dann gemeinsam überlegen, welches Problem durch eine andere, eine „bessere“ Kultur gelöst wird. Erst wenn man das Problem kennt und wirklich verstanden hat, sollte man loslegen. Immer mit der Kultur im Blick. Aber ohne direkt an der Kultur zu arbeiten.

Sinnvoll ist es in jedem Fall, die daran zu beteiligen, die wir bei den Partys die „Party-Stifter“ genannt haben. Im Unternehmenskontext nennen wir sie „Kultur-Stifter“. Das sind die Kollegen, die losgelöst von Hierarchie oder anderen Formalien dafür sorgen, dass ein guter Geist herrscht.

Wie man Unternehmensprobleme löst und welche Rolle dabei die Kultur spielt, darüber wollen wir gerne mit euch auf dem CCCamp reden, diskutieren und konstruktiv streiten. Auf die Vielzahl der Meinungen zum Thema Unternehmenskultur sind wir schon sehr gespannt.

Und am Donnerstagabend (4. Mai) laden wir alle Teilnehmer zu einem „Grillabend a la ORGANEO“ auf die herrliche Dachterrrasse ein. Dort stellen wir dann mal die Party-Kultur des CCCamp auf die Probe, was Gastgeberschaft, gute Gespräche, Dans op de Deel und vielleicht gemeinsames Aufräumen angeht. Oder so.

Wir freuen uns auf euch!

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